Inklusion im Landkreis Mayen-Koblenz

9. Mai 2014

Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hat in einer Studie festgestellt: Förderschüler, die in einer regulären Klasse lernen, profitieren sehr stark davon. Jeder vierte Schüler mit Förderbedarf besucht schon eine Regelschule – nicht mehr eine Förderschule.

Die Wissenschaftler haben dazu bundesweite Leistungsvergleiche von Viertklässlern neu ausgewertet. Für die IQB-Tests in Mathematik und Lesen wurden Kinder an regulären Schulen wie auch Förderschulen geprüft – und eben Schüler, die trotz eines festgestellten Sonderpädagogischen Förderbedarfs (SPF) in einer inklusiven Klasse sitzen. Das Ergebnis der Analyse: Kinder mit einem SPF in Regelschulen haben einen deutlichen Vorsprung gegenüber ihren Altersgenossen, die in Förderschulen verblieben sind – im Durchschnitt etwa ein halbes Schuljahr. Bei weiteren Tests, in denen Kinder Gesprächen zuhören und diese verstehen mussten, liegen die Inklusionsschüler mit ihren Leistungen sogar ein ganzes Jahr vorne.

Birgit Meyreis, Spitzenkandidatin für den Kreistag MYK
Birgit Meyreis, Spitzenkandidatin für den Kreistag MYK

„Diese Studie belegt, dass Inklusion Förderschüler nach vorne bringt. Herr Dr. Weiland von der CDU liegt mit seinen Äußerungen falsch, dass Kinder mit Förderbedarf besser in Förderschulen aufgehoben seien. Die Behindertenrechtskonvention ist seit 5 Jahren in Deutschland geltendes Recht. Das macht deutlich, dass es sich hierbei um die Verwirklichung von Menschenrechten handelt, und nicht etwa um einen überfürsorglichen Staat. Wir begrüßen Elternwahlfreiheit in Rheinland-Pfalz, die in Kürze durch die Landesregierung eingeführt wird. Wir GRÜNE im Kreis Mayen-Koblenz setzen uns dafür ein, dass in Zukunft mit Hilfe der Beratung von Kompetenzzentren die richtigen Lösungen für die Kinder gefunden und die nötige Hilfe, wie zum Beispiel Integrationshelfer, zur Verfügung gestellt werden.“ erklärt Birgit Meyreis, Spitzenkandidatin für den Kreistag und stellvertretende Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Bildung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Rheinland-Pfalz.

Martin„Es gibt sicher keine Patentrezepte für erfolgreiche Inklusion. Jede Lebenssituation ist individuell anders. Deshalb freue ich mich, dass in Mayen-Koblenz das Netzwerk Inklusion eingerichtet wurde, bei dem ich gerne mitarbeite. Zusammen mit Menschen mit Behinderung werden wir uns für die gesellschaftliche Umsetzung der Inklusion in Zusammenarbeit mit vielen gesellschaftlichen Akteuren einsetzen. Die Politik muss hier aber auch für die entsprechenden Rahmenbedingungen sorgen. Dafür werde ich mich im Kreistag Mayen-Koblenz und in der Verbandsgemeinde einsetzen“, ergänzt Martin Schmitt, Kreistagskandidat und Spitzenkandidat für die Verbandsgemeinde Vordereifel.

Weitere Informationen zur Inklusion unter: www.netzwerk-inklusion-myk.de

Familienministerin Irene Alt in Mayen

30. März 2014

Familienministerin Irene Alt diskutierte in Mayen mit Bürgerinnen und Bürgern über Inklusion, Migration und „bunte Lebensformen“

Organisiert vom Ortsverband Mayen / Vordereifel von BÜNDNIS 90 /DIE GRÜNEN fand im Mehrgenerationenhaus St. Matthias der Caritas in Mayen eine Veranstaltung statt, an der die Veranstalter, sowie zahlreiche TeilnehmerInnen über die Hilfe für Familienmitglieder mit Behinderung, eine Willkommenskultur für MigrantenInnen sowie mehr „bunte Lebensformen“ bzw. mehr Akzeptanz von Schwulen und Lesben Erfahrungen ausgetauscht und diskutiert haben.

Irene Alt im Mehrgenerationenhaus: Wolfgang Treis, Moderatorin Tina Heidger, Irene Alt und Martin Schmitt.
Irene Alt im Mehrgenerationenhaus: Wolfgang Treis, Moderatorin Tina Heidger, Irene Alt und Martin Schmitt.

Zuerst stellte die Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen Rheinland-Pfalz, Irene Alt, die Arbeit sowie die Fördermöglichkeiten ihres Ministeriums vor, z.B. für Familienhebammen. Sie betonte gleichzeitig, dass es wichtig sei, die Menschen in Rheinland-Pfalz zu unterstützen, die ihre individuellen Vorstellungen von Familie leben wollen – unabhängig davon, wie sie sagte, ob es sich um traditionelle Familien, Alleinerziehende, unverheiratete Paare mit Kindern, Patchworkfamilien oder gleichgeschlechtliche Paare handelt.

Beim Thema Hilfe für Familienmitglieder mit Behinderung wurden vor allem die Möglichkeiten erläutert, wie man die betroffenen Personen vor Ort besser versorgen und unterstützen kann. Hierzu wurden, wie der Sprecher des Ortsverbandes Mayen- Vordereifel, Martin Schmitt, sagte, folgende Verbesserungsvorschläge eingebracht: mehr dezentrale Angebote, Mobilitätshilfen wie z.B. Bürgerbus sowie eine bessere Bündelung der zahlreichen Angebote für betroffene Menschen.

Die TeilnehmerInnen waren sich einig, dass auch das zweite Thema der Veranstaltung – Willkommenskultur für MigrantenInnen – in Mayen und Umgebung eine zunehmend wichtige Rolle spielt. So berichteten Markus Göpfert und Eva Pestemer vom Fachdienst Migration der Caritas über ihre Arbeit in diesem Bereich.

Weil Deutschland aufgrund der demografischen Entwicklung künftig mehr auf ausländische Fachkräfte angewiesen sein wird, gelte es eine noch bessere Willkommenskultur zu schaffen, hieß es unter anderem. „Was das Thema Integration angeht, können wir in Mainz auf ein Alleinstellungsmerkmal hinweisen“, betonte Ministerin Alt und fügte hinzu: „Wir sind das erste Land, das ein Integrationsministerium geschaffen hat. Dieses Aufgabenfeld gehört zu meinem Ressort und ich sehe darin die große Chance, eine gesellschaftspolitische Integration zu verwirklichen“, sagte sie.“ Es wurde auch über die Verbesserung der Wohnsituation für Flüchtlinge in Mayen gesprochen.

Im Rahmen des dritten Themenbereiches, „bunte Lebensformen“, wurde das Landesprojekt „SchLAu“ vorgestellt. Denis Beil von der SJK Koblenz berichtete über das Projekt – Schwule und Lesbische Aufklärung an Schulen – dass die Gruppen in Rheinland-Pfalz von der konzeptionellen Vorarbeit aus Nordrhein-Westfalen profitieren.

Zu den Qualitätsstandards der Vermittlung gehören unter anderem Gesprächsregeln wie zum Beispiel, dass niemand ausgelacht wird und dass der Inhalt der Gespräche innerhalb der Klasse vertraulich behandelt wird. Es handelt sich bei dieser ehrenamtlichen Tätigkeit in erster Linie um eine nachhaltige Sensibilisierung der Gesellschaft in Bezug auf die Akzeptanz des Menschen in seiner Individualität und Einzigartigkeit, auch bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften.

Die Veranstaltung wurde moderiert von Tina Heidger, der Koordinatorin im Mayener Mehrgenerationenhaus (MGH).

„Inklusive Schule das geht!“ – Auch im Landkreis Mayen-Koblenz?

1. März 2014

Netzwerk Inklusion MYK, ILF Mainz und forum | neue bildung luden ein zu Fortbildung und Inklusions-Kino

Die Idee einer Schule, in der Kinder mit und ohne Handicap gemeinsam lernen, wirft zunächst mehr Fragen auf, als Antworten möglich scheinen. Und doch: Wiltrud Thies, Gründerin der Sophie-Scholl Schulen Gießen und berufenes Mitglied im Expertenkreis „Inklusive Bildung“ der Deutschen UNESCO-Kommission, zeigte im Rathaus Mayen auf, dass Möglichkeiten da sind. Sie referierte vor 54 Fachkräften aus Frühförderung, Kindergärten, Schulen, Jugendhilfe, Therapeuten, schulpsychologischem Dienst und Schülervertretung über die anfänglich schier unüberbrückbaren Schwierigkeiten der Sophie-Scholl-Schulen und darüber, wie es dann doch gelang diese Schule – mittlerweile an 3 Standorten – ins Leben zu rufen. Am Nachmittag erarbeiteten die Teilnehmer in Arbeitsgruppen aus ihrer Praxis heraus „harte Nüsse“, die es zu knacken gilt und „Goldstücke“, die dabei unterstützen können und müssen. Zusammenfassend wurde dies in eine „Problemlandkarte Rheinland-Pfalz“ übertragen. Es geht in Gesellschaft und Schulsystem darum, Barrieren zu erkennen und abzubauen, alle Schulformen zu beteiligen, die Akzeptanz von Inklusion zu erhöhen und SchülerInnen selbst ins Boot zu holen und zu beteiligen. Es bedarf einer entsprechenden Ausbildung der Lehrkräfte, des Einbeziehens unterschiedlicher Berufsgruppen als Team, gezielter Fortbildungsangebote, Ausstattung mit differenziertem Material und der entsprechenden Ausstattung der Gebäude. Ganz entscheidend aber ist zunächst auch eine grundlegende Haltung von Wertschätzung und Akzeptanz des „Anders Seins“ sowie zu sehen, das Vielfalt ein Gewinn ist.

v.l.n.r. Martin Schmitt OV Sprecher, Elke Steckenstein Koordinatorin, Hella Wenders Regisseurin, Ruth Ratter MdL, Gabriele Schmid
v.l.n.r. Martin Schmitt OV Sprecher, Elke Steckenstein Koordinatorin, Hella Wenders Regisseurin, Ruth Ratter MdL, Gabriele Schmid

Die Abgeordnete Ruth Ratter – Bildungs- und kulturpolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion und Initiatorin des forum | neue bildung, sowie Gabriele Schmid, Projektleiterin des Netzwerks Inklusion Mayen-Koblenz, dankten allen Anwesenden für die konkrete Erarbeitung dieses ersten wichtigen Schrittes. Im Corso Kino Mayen konnten sich die Mayener Bürger und die zahlreich vertretenen Mitglieder des GRÜNEN Ortsvereins am selben Tag von einer anderen inklusiven Schule ein Bild machen. „Berg Fidel-eine Schule für alle“, ein preisgekrönter Film von Regisseurin Hella Wenders, dokumentiert am Beispiel von vier Kindern, die die inklusive Schule Berg Fidel in Münster besuchen, wie der Schul-Alltag von beeinträchtigten Kindern in einem heterogenen Klassenverband aussehen kann. Es ist ein leiser Film, der wie die Regisseurin, die selbst anwesend war, berichtete, bewusst auf Augenhöhe der Kinder gedreht wurde. Der gut gefüllte Kinosaal tauchte ein in die Welt von „kleinen“ Persönlichkeiten, die ihre persönliche Geschichte erzählen, sich ihrer Schwächen und Einschränkungen sehr bewusst sind, aber vor allem mit ihren sozialen Kompetenzen überzeugten. Gerade damit machten sie dem anwesenden Publikum Mut, den Weg zur inklusiven Schule zu wagen. Hella Wenders berichtete in der anschließenden Diskussion nicht nur von den strukturellen und finanziellen Problemen, vor der diese Schule stand und steht, sondern vor allem auch von der Begeisterung und der Kreativität mit der alle Beteiligten ihre Vision von einer inklusiven Schule umsetzen. „Das mache Mut und motiviere“, so Ruth Ratter und Gabriele Schmid. „Es braucht genau dies, um an einer Verwirklichung von Inklusion als Teilhabe an Bildung für alle Kinder festzuhalten und sich von vorhandenen Grenzen nicht beirren zu lassen“.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Elke Steckenstein – Koordinatorin Netzwerk Inklusion MYK; e.steckenstein@netzwerk-inklusion-myk.de

Robert Reick – Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Ruth Ratter; r.reick@ruth-ratter.de

Austausch über Inklusion und Teilhabe

3. Februar 2014

Birgit Meyreis, Klaus Meurer, Martin Schmitt und die Geschäftsführung der St.Raphael CAB trafen sich zum informellen Austausch
Birgit Meyreis, Klaus Meurer, Martin Schmitt und die Geschäftsführung der St.Raphael CAB trafen sich zum informellen Austausch

Vertreter des Kreisverbandes Mayen-Koblenz von Bündnis90/Die Grünen besuchten zum Jahresauftakt die St. Raphael CAB in Mayen. Kreisverbandssprecherin Birgit Meyreis und Kreisverbandssprecher Klaus Meurer sowie Martin Schmitt, Sprecher des Ortsverbandes Mayen/Vordereifel, trafen sich mit der Geschäftsführung der St. Raphael CAB zum informellen Austausch. Klaus Meurer hatte im August vergangenen Jahres bereits an der „Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl 2013“ der St. Raphael CAB in Mayen teilgenommen.

Bei ihrem Treffen am 10. Januar 2014 diskutierten Gastgeber und Gäste über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen, die vor allem für Menschen mit Behinderung relevant sind. So sprachen sie unter anderem über die Eingliederungshilfe, das Wunsch- und Wahlrecht, aber auch über den Fachkräftemangel und das von den Regierungsparteien im Koalitionsvertrag verabredete Bundesteilhabegesetz. „Nicht nur die Menschen mit Behinderung, sondern auch wir als Träger von Diensten und Einrichtungen sowie die Kommunen warten gleichermaßen darauf, dass das Gesetz möglichst noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht wird“, so Geschäftsführer Jörg Klärner. Ziel des Gesetzes ist es, Menschen mit Behinderung, die sehr eingeschränkt sind und Unterstützung im täglichen Leben brauchen, aus dem bisherigen „Fürsorgesystem“ herauszuführen und die Eingliederungshilfe zu einem modernen Teilhaberecht weiterzuentwickeln.

Die St. Raphael CAB beschäftigt allein im Kreis Mayen-Koblenz über 400 Mitarbeiter an den Standorten Mayen, Mendig und Polch. Hinzu kommen über 430 Menschen mit Behinderung, die in den Mayener Caritas Werkstätten St. Johannes (mit Annahmestelle für Elektroaltgeräte und Service & Logistik-Zentrum) und in den Polcher Caritas Werkstätten St. Stephan arbeiten. Zum Unternehmen gehören im Kreisgebiet ferner das Caritas Zentrum in Mendig sowie die Ambulanten Dienste im Mehrgenerationenhaus und das Altenzentrum St. Johannes in Mayen.

Quelle: Presseinfo der St. Raphael CAB (tmy)